Aktien

Aktienanalyse und Investition

Aktieninvestitionen – ein Weg zu Vermögensaufbau

Es gibt weltweit ca. 50 bis 100 Millionen Millionäre und 2000 bis 3000 Milliardäre. Die meisten davon haben ihr Vermögen größtenteils selbst erwirtschaftet und nicht geerbt. Der Weg zu diesem Reichtum führte in fast allen Fällen über einen der drei Wege: 

  1. Investitionen im Immobilienmarkt.
  2. Eigene Unternehmung. 
  3. Investitionen im Aktienmarkt.

Auf dieser Webseite betrachten wir vor allem den Aktienmarkt, aber auch, warum nur wenige Menschen mit Anleihen zu Millionären werden, aber Anleihen trotzdem interessant sein könnten.

Langfristige Aktienrenditen

Mathematisch zeigt der Blick in die Vergangenheit, wie Menschen durch Aktien reich wurden: Vor allem durch Warten und Nichtstun

Viele Aktienmärkte unterschiedlicher Länder stiegen um durchschnittlich 7 bis 9% vor Steuern und Inflation. 

Eine jährliche Investition von 10.000 Euro werden so nach 27 Jahren zur Million – wiederum ohne Inflation und Steuern hier einzubeziehen. Wer also mit 20 Jahren anfängt, kann bis 47 Jahren diese Million erreichen. 

Hier haben wir einige unterschiedliche Länder und ihre Aktienmärkte vorgestellt: 

Durchschnittliche Aktienanleger

Die realisierten Renditen der meisten Anleger weichen allerdings fast immer von den Durchschnitten ab. Wer in ETFs anlegt und über viele Jahrzehnte dabei bleibt, der kann oft eine ähnliche, wenn auch leicht niedrigere, Rendite erreichen wie die theoretischen Durchschnitte. 

Wer in Einzelwerte investiert und insbesondere wer in kleinere Unternehmen investiert, wer mit Optionen arbeitet oder wer flexibel die Cashquote erhöht oder senkt, wird dabei deutlich vom Durchschnitt abweichen. Nach oben oder nach unten! Auf dieser Webseite streben wir an zu überlegen, wie eine Abweichung nach Oben möglich sein könnte. 

Aktien: Investition in produktive Firmen

Die Entwicklung der Unternehmensgewinne ist der wichtigste Faktor für die Aktienkursentwicklung über einen längeren Zeitraum. 

Kurzfristig können auch Flows, Sentiment, Multiple Expansion und viele andere Punkte eine Rolle spielen. Langfristig sind Aktien aber Anteile an produktiven Unternehmen und diese produzieren Wert. 

Dies ist auch der entscheidende Unterschied zwischen Aktien als produktives Kapital und Cryptos, Gold, Silber, Getreide oder Chagallbilder. Diese ganzen Assets produzieren nichts und steigen nur, wenn mehr nachgefragt wird. Auch einige “Hypeaktien”, die nichts produzieren, keine oder nur geringe Umsätze haben sind sehr ähnlich wie solche unproduktiven Güter.

Anleihen und Kredite sind auch Teil des Unternehmenswertes mit Anspruch auf eine Vergütung. Diese ist allerdings begrenzt, kommt dafür allerdings zuerst zur Geltung, bevor Aktieninvestoren eine Rendite erzielen. 

Aktien sind daher oft schwankender in den Renditen als Anleihen, insgesamt aber über lange Zeiträume deutlich attraktiver. 

Wir sehen Aktien als Anteile an realen Unternehmen, die Dienstleistungen und Produkte bereitstellen und damit im besten Fall Umsätze, Deckungsbeiträge, Gewinne und Free Cashflows generieren. 

Verantwortung und Rechte von Aktionären

Aktionäre sind Mitunternehmer und haben somit eine Verantwortung für ihr Unternehmen. Alle Aktionäre haben umfangreiche Informationsrechte. Viele Aktienklassen haben zudem Stimmrechte und die Aktionäre entscheiden über das Management und die wichtigsten Angelegenheiten von Unternehmen. 

Wir möchten dafür werben, dies aktiv wahrzunehmen und auf die Unternehmen einzuwirken. Leider ist häufig das Gegenteil der Fall: Aktionäre bleiben passiv, erscheinen nicht zu den Versammlungen und Abstimmungen und ETFs stimmen mit dem Management, welches oft eine eigene Agenda verfolgt. Zwar gibt es viele sehr gute Firmen und Manager, aber es gibt auch eine Menge Firmen, die viele Fehlentscheidungen treffen, die durch die falschen Incentives erst ermöglicht werden. 

Aktionäre profitieren indirekt durch eine positive Unternehmensentwicklung und direkt über Dividenden und Aktienrückkäufe aus den Cashflows.

Wie erkennt man cashflowstarke Unternehmen? 

Anhand der Bilanz und GuV oder im gesonderten Cashflowbericht kann man ablesen, ob die Unternehmung Gewinne und Cashflows in der vergangenen Periode produziert hat. 

Einige Unternehmen versuchen sich besonders gut darzustellen, indem sie vieles “adjustieren” und zum Beispiel die Stock Based Compensations werden wieder in die freien Cashflows mit eingerechnet – was sicherlich wenig Sinn macht.

Auch gibt es alle möglichen innovativen Grafiken, die über die eigentliche Situation hinwegtäuschen sollen. Als Faustregel gilt: Weniger Grafiken und klarere Darstellung ist ein gutes Zeichen! 

Wichtig ist aber nicht der Blick in die Vergangenheit, sondern der Blick in die Zukunft! Werden sich die Cashflows ähnlich entwickeln wie in der Vergangenheit oder plötzlich positive oder negative Änderungen auftreten? 

Faustregel:

Unternehmen, die in den letzten Jahren oder besser Jahrzehnten oft gute Cashflows erwirtschafteten und einen großen Teil über Dividenden und Aktienrückkäufe wieder an Aktionäre zurückgegeben haben, sind wahrscheinlich auch in Zukunft dazu in der Lage. Insbesondere Konsumaktien kommen hier in Betracht, zum Beispiel aus dem Bereich der Bieraktien oder Tabakaktien.

Sind cashflowstarke Unternehmen gute Investitionen? 

Nicht unbedingt. 

Neben der Analyse der Cashflows kommt es nun darauf an, zu schauen, wie teuer die zukünftigen Cashflows momentan sind. Also mit welchem Abzinsungsfaktor hier gearbeitet wird. Häufig ist es so, dass die Börse manche Cashflows höher gewichtet als andere. 

So werden manchmal Cashflows in Industrieländer und insbesondere den USA höher bewertet, da diese Länder “sicherer” seien. Momentan ist dies der Fall.

Vor zehn Jahren wurden Cashflows von Aktien in Schwellenländern wie Brasilien oder China höher bewertet, da diese ja “die Zukunft” repräsentieren. 

Oder Cashflows von Konsumgüteraktien werden mit niedrigerem Abzinsungsfaktor versehen, da diese ja “krisensicher” sind. 

Wichtige Überlegungen 

Drei Überlegungen müssen wir nun anstellen: 

  1. Wie versuchen wir zukünftige Umsätze, Gewinne und Cashflows zu verstehen? 
  2. Wie bewerten wir diese anhand von Multiples und Vergleichen? 
  3. Wie bauen wir daraus für uns und unsere Situation sinnvolle Portfolios? 

Verstehen zukünftiger Unternehmensentwicklung

Wie oben schon beschrieben sind vergangene Resultate oft ein guter Indikator für zukünftige Resultate. Die größten Gewinne werden allerdings an Pivotpunkten gemacht. Zum Beispiel nach 2010 in einige gute US Banken zu investieren. Oder in US Techunternehmen. Oder 2002 am Ende der Brasilienkrise in brasilianische Aktien, die sich in den Folgejahren verzehnfachten. 

Solche Investitionen an Pivotpunkten werden oft nicht besprochen oder “sie tun weh”, da sie gegen die Erfahrung von Anlegern in diesen Bereichen in den letzten Jahren geht. Gleichzeitig ist es etwas anderes als einfach in Aktien zu investieren, die im Preis gefallen sind. Viele im Kurs fallende Aktien ohne klares Geschäftsmodell werden komplett verschwinden. Ein fallender Aktienkurs ist also hier unbedeutend, sondern wichtiger ist die zukünftig sehr positive Unternehmensentwicklung. 

Welche Rechnungen für die Aktienanalyse

Es gibt viele Multiples von KGV über KUV bis KBV und viele viele weitere. 

Langfristige KGVs, Dividendenrenditen und vor allem EV/FCF sind eher strenge Bewertungsmaßstäbe. Hypes und Boomphasen werden dagegen gekennzeichnet, dass man nur noch über Klickzahlen, Umsätze, TAM und Ähnliches spricht. I

Entscheidend ist daneben das Wachstum und die marginale Entwicklung der Unternehmenszahlen. Ein niedriges KGV bedeutet nur, dass die letzten Gewinne günstig bewertet werden. Vielleicht, da der Markt niedrigere zukünftige Gewinne annimmt. Eine einfache Auswahl von den 10% Aktien mit den “günstigsten” Multiples kann zu einer Outperformance führen, dies muss allerdings so nicht sein und verschiedene Studien sprechen dafür und dagegen. Zudem hat jede Branche eigenen Kennzahlen. Bei Immobilien sind FFO wichtig, während bei Banken ROAs sehr wichtige Kennzahlen sind.

Shareholder Yield – was bekommen Aktionäre zurück

Und letztlich damit verbunden auch der Shareholder Yield. Dieser Maßstab zeigt, wieviel an Aktionäre durch Rückzahlung von Schulden oder durch Zahlung von Dividenden und Aktienrückkäufen zurückgegeben wird. 

Wachstum, Shareholder Yield und Free Cashflow hängen oft miteinander zusammen: Stark wachsende Unternehmen können teilweise etwas niedrigere KGVs und höhere EV/FCFs haben, da dies in Erwartung von Wachstum in den nächsten Jahren sich wieder ausgleichen sollte. 

Firmen, die schon einen starken Shareholder Yield haben, können auch mit weniger guten Werten auskommen, da die Aktionäre direkt partizipieren. In der Theorie ist es so, dass es für viele Firmen am Besten ist, Gewinne und Cashflows wieder zu investieren, wenn die Returns auf diese zusätzlichen Investitionen im zweistelligen Bereich liegen. 

Doch kann es sein, dass die marginalen Zusatzreturns bei weiteren Investitionen irgendwann stark einbrechen und dann diese Investitionen sich als Fehler herausstellen. Aktionäre über Dividenden und Aktienrückkäufe etwas Gutes zu tun ist oft nur die zweitbeste Möglichkeit, da die Aktionäre dadurch höheren Steuern ausgesetzt sind und sie mit den zurückgegebenen Mitteln im Durchschnitt nur Marktrenditen erwirtschaften können. Trotzdem ist dies aus Sicht vieler Aktionäre und Firmen oft die wichtigere Größe.

Kopfrechnen reicht aus!

Es gibt also verschiedene Cashflows für Zukunft und Vergangenheit, verschiedene Wahrscheinlichkeiten und Schwankungen in den Cashflows. Zudem stark wachsende Firmen und weniger wachsende Firmen und unterschiedliche Unsicherheiten und Branchen und immer auch ein Management, welches vielleicht ganz eigene Pläne hat.

Im Investmentbanking werden jetzt riesige Exceltabellen erstellt. 

Als Investoren brauchen wir dies nicht! 

Gerade Buffett, Munger, Pabrai und viele andere sagen es sehr einfach: Wenn du viele Rechnungen brauchst, dann investiere lieber nicht. Es sollte auf Anhieb klar sein! Etwas Kopfrechnen und kritisches Denken reicht völlig aus. 

Hier ein fiktives Beispiel: 

Ein Hersteller X von Meerwasserentsalzungsanlagen. Es gibt nur zwei weitere Wettbewerber im Markt. Alle drei sind sehr margenbewusst und gehen nicht in Preiskriege miteinander. Sie betreiben dann auch die Entsalzungsanlagen und haben oft langfristige Verträge, die ihnen ermöglichen, später ohne zusätzliche Genehmigungsverfahren an bestehende Anlagen noch 5 weitere Entsalzungsanlagen hinzuzufügen. 

Die Markteintrittsbarrieren und Lizenzhürden sind ansonsten sehr hoch und keine Startups haben es geschafft in dem Markt aktiv zu werden. 

Die Margen und Free Cashflows sind hoch. Die Umsätze der Firma X steigt um 7% jährlich und der Markt soll in den nächsten 10 Jahren noch um 7-8% jährlich wachsen. Die operative Marge liegt bei 25% der Umsätze. Die Margen und Cashflowmargen sollen konstant mitwachsen. 

Die Firma handelt zu einem KGV von 15 und von einem EV/FCF von 18. Sie haben hohe Cashflows und sind kaum verschuldet. Die Firma kauft jährlich ca. 2% der eigenen Aktien zurück und schüttet eine Dividende von 2% aus, welche sie jährlich um 7% steigert. Neue Schulden werden keine gemacht. Shareholder Yield beträgt also 4%. 

Ist dies nun attraktiv? Ich denke ganz klar, ja! 

Zumindest wenn es nicht noch bessere Alternativen gibt. Aber letztlich ist es eine einfache Rechnung: Ich kaufe jetzt und bekomme 10 Jahre lang Dividenden, die steigen und mein Anteil an der Firma steigt, da es Aktienrückkäufe gibt. In 10 Jahren sind Umsätze und Cashflows der Firma doppelt so hoch, bei dem gleichen EV/FCF Multiple von 18 wären wir schon bei einer Verdopplung. Aber es gab ja noch Aktienrückkäufe und sogar keine zusätzlichen Schulden. FCF im Vergleich zu EV steigt also deutlich schneller und wir haben mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Verdreifachung des eingesetzten Kapitals in 10 Jahren. 

Circle of Competence

Das wichtigste bei solchen Rechnungen ist es nicht komplizierte Excelmodelle zu bauen, sondern Kenntnisse über die Branche, das Geschäftsmodell und die Firma zu haben. Die meisten Menschen können und wollen sich dabei nicht mit allen Firmen und Geschäftsmodellen beschäftigen. 

Oft fällt es uns leicht, wenn wir uns mit Konsumgüteraktien wie Tabakfirmen oder Bierfirmen beschäftigen. Wir verstehen schnell das Geschäft und können auch in der lokalen Kneipe fragen, woher sie das Bier beziehen und warum sie gerade diese Marken gewählt haben, wieviel Bier sie verkaufen und wie hoch ihre Margen sind. 

Anders ist dies bei B2B Geschäft. Hier haben Privatanleger oft wenig Einblick. 

Aktien anhand des Circle of Competence der Investoren identifizieren

Ein einfaches Gedankenmodell ist es, Aktien anhand der Investoren zu klassifizieren. 

Aktien mit Investoren, die dieses Geschäft gut verstehen haben oft gute zukünftige Aktienrenditen. Sonst würden diese Investoren hier nicht investieren. In erster Linie sind dies natürlich die Manager der Firmen selbst. In zweiter Linie aber auch gute Investoren in ihren Lieblingsdisziplinen. Zum Beispiel wenn Warren Buffett und Charlie Munger in eine amerikanische Bank investieren, ist dies ein gutes Zeichen. Wenn Li Lu in eine chinesische Aktie investiert oder Monish Pabrai in ein Industrieunternehmen in der Türkei. 

Wenn dagegen deutsche Privatanleger plötzlich alle in Vietnam investieren, dann ist dies eher ein Warnzeichen. Auch bei Wirecard waren wenige Profiinvestoren dabei sondern vor allem Privatinvestoren ohne Verständnis des Geschäftsmodells und der Branche. Momentan sieht man dies auch stark bei internationalen Wasserstoffaktien, die bei deutschen Anlegern hoch im Kurs stehen. Ich frage mich, ob deutsche Privatanleger hier wirklich ein tieferes Verständnis haben. 

Dafür habe ich das Marxen Attention Model entwickelt.

Too hard – kann man nicht analysieren

Einen Circle of Competence aufzubauen fällt den unterschiedlichen Menschen unterschiedlich leicht oder schwer. Es ist von Vorteil, wenn man in der Branche arbeitet und in der realen Welt einfach mit Menschen ins Gespräch kommt und somit eine Branche und ein Geschäftsmodell verstehen lernt. 

Die meisten Unternehmen wird man wohl nie verstehen. Diese kommen dann in den Korb: zu schwer / uninteressant. Selbst die besten Investoren der Welt wie Warren Buffett schieben die meisten Aktien in diesen “zu schwer zu verstehen” Korb. Wir sollten dies auch häufiger machen. Gerade bei Influencern auf Instagram kommt es einem aber vor, als haben sie zu jeder Aktie eine Meinung.

Es gibt Hunderttausende Aktiengesellschaften auf der Welt. Es reicht, wernn man einige wenige wirklich versteht. Terry Smith interessiert sich nur für ca. 100 Unternehmen weltweit. Vor allem Konsumgüterunternehmen mit hohen Margen. Trotzdem hatte er es geschafft, gute Renditen zu erwirtschaften. 

Viele Investoren lehnen es ab, in Banken zu investieren. Ich – Philipp Marxen – investiere dagegen sehr gerne und bisher sehr erfolgreich in Banken. Daher sind Warren Buffett, Charlie Munger und Li Lu für mich wichtige Investoren, die sich tiefgehende mit Banken beschäftigt haben und ich versuche von ihnen zu lernen. Aber eben auch Personen, die fast nur Bankinvestoren kennen wir Richard Parsons, Geoff Ganon oder Andrew Kuehn. 

Wer sind deine bekannten und unbekannten Investoren, von denen du lernst? 

Es gibt also viele Wege, die nach Rom führen. Aber eine Grundlage hier auf der Webseite ist ein Fokus auf Cashflows und Gewinne und nur hin und wieder auf technische Indikatoren. 

Lesen Lesen Lesen

Warren Buffett liest sehr viele Jahresberichte und baut sich darüber eine Expertise auf. Neben den Jahresberichten sind Bücher über Investitionen in bestimmte Branchen und 

Scuttlebutt

Fragen und mit Menschen sprechen. Auf kleine Punkte im realen Leben achten. Wieviele LKW etc. 

Technische Analyse als Alternative oder Zusatz

Es gibt noch einen weiteren Weg: Nämlich die Betrachtung zukünftiger Cashflows abzulehnen und sich vor allem die realisierten Umsätze und Volumen einer Aktie anzusehen. Read the tape. Diese kann man dann auch grafisch sich darstellen lassen und auf verschiedene Weisen aus den Handlungen der Vergangenheit Rückschlüsse über die Zukunft ziehen. 

Für meinen Bruder Henning ist technische Analyse vor allem Kaffeesatzleserei!

Ich finde technische Analyse dagegen interessant und oft hoch profitabel. Vor den meisten technischen Analysten würde ich aber warnen. Ähnlich wie Instagram Analysten zu jeder Aktie eine Meinung haben, so lesen viele technische Analysten, die dies als Medienunternehmer machen, in jeden Preischart etwas rein. Sie verkaufen dann Kurse und tägliche Newsletter. 

Das Gegenteil ist aber interessant: Die meisten Tage, Wochen, vielleicht sogar Monate kein interessantes Chartbild zu sehen und nur zu handeln, wenn es etwas deutliches vorliegt. Momentan finde ich zum Beispiel den sehr langfristigen Chart des EWZ ETF interessant, den ich im Abschnitt über Brasilien besprochen habe. 

Und auch hier gibt es einige Analysten, die ich als außerordentlich gut bei der technischen Analyse ansehe: 

  1. Money Maven mit seiner Swingtrading und Trendumkehr-Taktik. 
  2. Kristjan mit seinen Trendfolge und Breakout Patterns.

Viele Wege führen nach Rom

Es führen also viele Wege nach Rom. Ein Investor kann erfolgreich langfristig in Aktien investieren, während der andere erfolgreich traded. Ein Investor kann sich in Banken spezialisieren. Ein anderer in kleine Aktien. Wieder ein anderer in Konsumgüteraktien. 

Und alle können damit gute Gewinne erwirtschaften. 

Wichtig ist, dass du deinen eigenen Weg gehst und deine eigenen Ideen anstellst und ehrlich mit dir selbst bist und kritisch mit deinen Erfolgen und Misserfolgen in der Vergangenheit. Für die meisten Anleger wäre es oft besser in Welt-ETFs zu investieren. Doch wenige tun dies und es gibt auch bei institutionellen Investoren viele Incentives, die zu schlechter Performance führt. In diesem Meer von schlechter und unterdurchschnittlicher Performance ist es daher durchaus möglich eine Outperformance zu erwirtschaften. 

Und: gerade bei Kleinfirmen gibt es kaum Analysten und professionelle Anleger. Firmen mit weniger als 500 Millionen Marktkapitalisierung bei denen das tägliche Volumen vielleicht nur einige Hunderttausend Euro beträgt sind für große Anleger zu klein – aber für Kleinanleger daher vielleicht eine einmalige Chance, da sie durch originäres, direktes, und eigenes Research hier zu einer tieferen Erkenntnis kommen können. 

Wichtiger Hinweis: Sich in eine Aktie “einlesen” soll nicht automatisch zu einer Investition führen. Bei vielen ist dies aber fast ein Automatismus. Daher ist es gut, wenn man sich generell für eine Branche interessiert und sich zum Beispiel die Jahresberichte der wichtigsten 10 Flughafenbetreiber durchzulesen, um die gesamte Branche besser zu verstehen.

Achtung: Herdenverhalten 

Praktisch alle Medienunternehmen profitieren davon. Daher sind viele Finanzinfluencer eher wenig hilfreich. Aber man kann diese ja an ihren Investitionen und Firmenbesprechungen teilweise durchaus messen. Einige, die sich in den letzten Jahren positiv hervor getan haben: 

Searching4Value

Matthias Roiss (Twitter / Substack)

Contrarian8888

Money Maven (technicals: Youtube)

Alexander Schiller (siehe Interview auf Marxen Brothers über Rüstungsunternehmen)

Gabe (siehe Interview auf Marxen Brothers über Shortselling)

Portfoliokonstruktion

Wie bauen wir nun Portfolios? Dies ist ein sehr persönlicher Prozess. Zuerst einmal: Es ist nicht verkehrt in ein Welt-ETF Portfolio zu investieren – auch wenn dann der Gedanken des Aktionärs als verantwortlicher Mitunternehmer zu kurz kommt. Doch viele Investoren möchten einfach kleine Summen investieren und möglichst wenig Zeit mit Kapitalanlage verbringen. 

Für andere könnte es Sinn machen, in einzelne Aktien zu investieren. Aber auch hier gibt es so viele Punkte zu beachten. Zum Beispiel die individuelle Zeithorizont. Oder auch die Zeit, die man zur Verfügung hat, um sich mit dem Thema Börse zu beschäftigen. Oder die Risikotoleranz. Und die eigenen Stärken und Schwächen. Oder welcher Circle of Competence man besitzt. 

Von daher lehne ich es persönlich ab, hier zu einer Meinung zu kommen, die für alle passend ist. Zudem spielen noch Diversifikation über Arbeitseinkommen oder andere Einkommen eine Rolle. Wer schon Besitzer von Immobilien in Österreich ist, der braucht vielleicht nicht zusätzlich eine Immobilienaktie, obwohl er diese ggf. Besser einschätzen kann als jemand anderes.