NuBank Analyse

Die Nubank ist eines der am schnellsten wachsenden Fintechs der Welt und mit 60 Millionen Kunden auch eines der größten. Ob sich die Nubank als Investition lohnt, besprechen wir in diesem Artikel.

Wer schreibt hier und warum solltest du auf mich hören?!

Diese Analyse stammt aus der Feder von Philipp Marxen. Seit Jahren analysiere ich sehr gerne Banken und habe meine größten Erfolge bei der Investition in klassischen Banken. Nubank ist dagegen ein Fintech mit vielen Parallelen zu der illustren Silicon Valley Welt – aber gleichzeitig geht es auch um klassisches Bankgeschäft. 

Bis jetzt habe ich viel Zeit in Lateinamerika verbracht. Unter anderem auch in Kolumbien und Brasilien, also zumindest zwei der drei Kernländer der Nubank. Dort habe ich auch viel mit Menschen im Bankenbereich gesprochen und selbst auch in dem Bereich gearbeitet. 

Was macht die Nubank?

Die Nubank ist ein Fintech, welches für mittlerweile 60 Millionen Privatkunden in Brasilien, Mexiko und Kolumbien Kreditkarten und einige weitere Punkte anbieten. 

Was ist die Geschichte der Nubank?

NuBank wurde im Jahr 2013 vom Kolumbianer David Velez Osorno und anderen Mitgründern gegründet und gehört 2022 zu den größten und erfolgreichsten Fintechs der Welt. In den Unterlagen wird “founding shareholder” nur auf David Velez Osorno und nicht auf seine Mitgründer bezogen. 

Die NuBank ist im Dezember 2021 an die NYSE gegangen und wird dort gehandelt. Das Hauptquartier liegt in Sao Paulo, Brasilien, aber die NuBank besteht aus mindestens 40 Firmen in mindestens 8 Ländern. 

Die NuBank ist über einen normalen IPO an die Börse gegangen und hat somit ein Prospectus bei der SEC, welches einsehbar ist. Dies ist schonmal ein kleiner Qualitätssiegel im Vergleich zu Firmen, die als SPAC, reverse IPO oder Coinofferings operieren. Zudem gibt es mit KPMG eine Big 4 Auditfirma, die NuBank Prüfungen durchführt. Hier geht es zur Investor relations show von Nubank.

Eine kleine Anmerkung gibt es: NuBank hatte leicht eingeschränkte Reportingbedingungen, da sie als “emerging growth company” unter dem “Jumpstart our Business Startup Act von 2012” an die Börse gegangen sind. 

Wer ist David Velez Osorno – der Nubank Gründer? 

Leider habe ich nicht besonders viele Informationen dazu. Er ist in Medellin, Kolumbien geboren. Laut dieser Publikation https://moneyinc.com/david-velez/ floh er als 9 jähriger mit seinen Eltern wegen dem Drogenkrieg nach Brasilien und wuchs dort auf. 

Eine andere Publikation spricht davon, dass er in Medellin geboren wurde und diese Stadt und Kolumbien schon mit 8 Jahren verließ. Allerdings nach Costa Rica. https://executives.technology/david-velez-en/ .

Ich glaube die erste Geschichte ist falsch und es ist richtig, dass er erst mit ca. 20 Jahren mit Brasilien in Kontakt kam. Trotzdem ist es einfach fraglich, was die familiären Hintergründe sind. Gerade in Kolumbien gibt es in vielen Familien viele weiterführende Geschichten. Ob solche Geschichten irgendeinen Einfluß haben könnten ist eine andere Sache. Aber Fakt ist, dass David Velez Osorno ganz zentral für die Analyse der Nubank ist und mein persönliches Wissen über ihn begrenzt ist. 

Zeitlich fällt die Ausreise von ihm und seinen Eltern in die letzten Jahre von Pablo Escobar. 

Seine Familie ist in verschiedenen Geschäftsaktivitäten involviert. Sein Bruder hat eine führende Lederfabrikation in Lateinamerika. 

Wie ist die Struktur der Nubank?

Die Holding ist auf den Cayman Islands, das Hauptquartier in SP Brasilien, gleichzeitig gibt es insgesamt etwa 40 Unterfirmen. Die obige Darstellung ist immer noch stark vereinfacht.

Was ist die Marktpositionierung und Vision von NuBank?

Die Nubank spricht davon, dass ein Großteil der Einwohner Lateinamerikas keinen Zugang oder nur einen eingeschränkten Zugang zu Finanzdienstleistungen hat. Dies kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung bestätigen. Ich hatte mal in Brasilien in einem Hedge Fonds gearbeitet und war Kunde bei Citibank in Deutschland. Trotzdem wollte mir die Citibank in Brasilien damals kein Konto eröffnen. Ich würde zu wenig verdienen. 

Auch in anderen Ländern Lateinamerikas ist es häufig aufwendig, teuer und schwierig Konten zu bekommen. Noch schwieriger Kreditkarten zu bekommen. 

Das Ziel ist also nachvollziehbar, sinnvoll und es ist spannend zu sehen, wie Nubank dies angehen wollen. 

Wie verdient Nubank Geld? 

Vor allem anfangs mit Kreditkartentransaktionen. Die Nubank wird versuchen langsam diese Abhängigkeit zu reduzieren. In Zukunft soll mehr Geld auch durch Kredite und durch Investmentbereich verdient werden.

Wie versucht Nubank in den Markt zu gehen?

Nubank arbeitet ohne Zweigstellen mit einem digitalisierten Prozess. Das Smartphone und Kreditkarte sind im Zentrum der Anstrengungen von NuBank. Damit bekommt die Nubank Kunden. Anschließend versucht die Nubank weitere Dienstleistungen anzubieten und die Umsätze mit den Kunden kontinuierlich steigern. 

Wie kommt NuBank bei Kunden an? 

Sehr gut. Einerseits gibt es positive Rückmeldungen und Statistiken vom Net Promoter Score. 

Andererseits kann ich dies auch selbst nachvollziehen. Ich habe selbst fast nur positive Rückmeldungen über die Nubank von Kunden erhalten. Für viele Kunden war es am einfachsten bei der Nubank ein Konto oder eine Kreditkarte zu erhalten im Vergleich zu anderen Banken. Man sieht die Nubank als einfache Möglichkeit schnell eine quasi Bankverbindung und Kreditkarte zu bekommen. 

Warum bleiben Kunden bei Wettbewerbern von Nubank? 

Gerade besser etablierte Unternehmen und Personen bleiben lieber bei anderen Banken, die wesentlich mehr Dienstleistungen anbieten. Nubank ist nur bei Basiskonten und Basiskreditkarten führend. Damit kann Nubank die untere Mittelschicht in Lateinamerika adressieren. 

Die Oberschicht nutzt teilweise American Express als Kreditkarten. In Kolumbien arbeiten viele Firmen mit Bancolombia oder Davivienda. Größere Firmen sprechen auch mal mit Itau und BBVA. Die Nubank hat zumindest noch nicht die Angebotsbreite für größere Firmen. 

Bietet Nubank noch andere Dienstleistungen an? 

Ja! Nubank bietet auch Investmentdienstleistungen und Kredite an. Beides allerdings noch auf sehr niedrigem Niveau. Zwar konnten einige Kunden gewonnen werden, diese haben aber nur sehr kleine Investments.

Was sind die Stärken und Schwächen der Nubank? 

Die Nubank hat viele Kunden überzeugt und begeistert! Mittlerweile erreicht man ca. 60 Millionen Menschen in Brasilien, das Wachstum an Konten und Kreditkarten sollte sich also dort etwas abschwächen. In Kolumbien und Mexiko kann die Nubank noch stark wachsen. 

Die Schwäche liegt vor allem darin, dass die meisten Kunden die Nubank Kreditkarte nur wenig nutzen. Die Umsätze der Kreditkarten sind gering und die Erträge daraus sind gering. Zudem gibt es ja Fixkosten, die immer anfallen. Daher ist die Nubank bisher kaum profitabel, baut allerdings eine Plattform, um in Zukunft die Profitabilität zu steigern. 

Ist Nubank profitabel? 

Nein. Nubank kann weiterhin unter dem Strich keine Profite produzieren. Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens ist der Provisionsaufwand relativ hoch. So mussten im letzten Jahr eine halbe Milliarde Rückstellungen gebildet werden. In 2022 werden es wohl ca. eine Milliarde an Rückstellungen sein. 

Zudem hat Nubank hohe variable und fixe Kosten, was dann unter dem Strich zu Verlusten führt. Im Jahr 2020, 2021 und 2022 lagen bzw. Liegen die Verluste bei ca. 170 Millionen. Die operative Marge hat sich in diesem Zeitfenster deutlich verbessert, da es ja starkes Wachstum gibt. Von minus 30% operativer Marge 2020 verbesserte es sich auf ca. Minus 15% in 2022 – falls es keine negativen Überraschungen mehr gibt. 

Wird die Nubank in diesem oder im nächsten Jahr profitabel? 

Nein. Zumindest nicht laut Plan und sehr wahrscheinlich wird es weiterhin mehrere Hundert Millionen Verluste unter dem Strich geben. Positiv wäre, wenn die Einlagen und Transaktionen stark wachsen. 

Wächst Nubank? 

Ja. Nubank gehört zu den am schnellsten wachsenden Fintechs und Banken! Sie wachsen um durchschnittlich 2 Millionen Kunden pro Quartal. In den letzten Monaten ist die Nubank sogar um 2 Millionen Kunden im Monat gewachsen! 

Das Wachstum der Umsätze, also der Nettozinserträge und Kommissionen und Gebühren abzüglich der Provisionen erhöht sich unter starken Schwankungen um 30 bis 100% jährlich. 

Wie ist ROA und ROE? 

Dafür habe ich einfach mal die Angaben aus Tikr hier reinkopiert: 

Ist Nubank auch eine SME Bank? 

Die Nubank hat zumindest auch SME Produkte, bzw. Zeigt dies in dem Prospekt. In der Praxis hatte ich bisher allerdings keine Nubank Business Kunden kennen gelernt und kann nicht gut abschätzen, wie stark sie dabei sind. 

Quelle: Nubank Prospectus

Wie managen sie das Kreditrisiko? 

Die Nubank hat in den letzten Jahren viele Kunden in Kolumbien, Mexiko, aber vor allem Brasilien gewonnen. In dieser Zeit gab es einen leichten Aufschwung, nach einer scharfen Krise davor. Die Bank spricht davon ihre Kreditrisiken durch 

Zu managen. Wie gut dies ist wird sich noch zeigen. Häufig sind solche Programme nicht besonders gut gewesen Kreditrisiken zu managen, wie in Deutschland Kreditech erfahren musste. Denn Programme laden oft dazu ein sich zu überlegen, wie man diese überlisten kann. 

Der hohe Provisionsaufwand zeigt auch, dass durchaus relativ viele Kredite ausfallen oder in Verzug sind. Hier sehe ich ein Risiko. 

Gibt es Probleme mit Regulierern? 

Die Nubank ist mittlerweile so groß und von Kunden so geliebt, dass sie auch einen gewissen Druck auf Regulierer ausüben kann. Banken gerade in Brasilien, haben traditionell oft “ihr Revier” durch enge Kooperationen mit den Regulieren verteidigt. Eine mögliche Attacke war, als 

Momentan ist die Implementierung von PIX die große Unbekannte! 

Gibt es eine Bank als Vorbild für Nubank? 

Häufig wird davon gesprochen, dass Capital One ein Vorbild ist. Drei Punkte stechen dabei raus: Erstens die Digitalisierungsbemühungen. Zweitens der Schwerpunkt auf Kreditkarten und drittens der Fokus auf schlechtere Kreditrisiken. 

Nubank kaufen oder nicht?

Wie immer: Dies ist keine Anlageberatung. Bildet euch eure eigene Meinung.

Die Nubank ist momentan nicht profitabel, wächst allerdings sehr stark. Die Bewertung bei 20 Milliarden ist nach wie vor sehr hoch, wenn man sieht, wie niedrig die Umsätze im Vergleich sind. 

Die Nubank gehört zu den am höchsten bewerteten Finanzfirmen, wenn man Multiples für Kurs Buchwert und Kurs Umsatz heranzieht. In den eigenen Unterlagen stellt sich die Nubank bewusst nicht als Bank, sondern als Technologiefirma dar mit eigenen Bewertungsansätzen wie dem Lifetime Value und den Customer Acquisition Costs. 

Wenn man sich ansieht, wie viel ein einzelner Kunde ausmacht, dann ist es nicht besonders teuer. 

Was ist die Nubank Aktien WKN? 

Die Nubank wird an der New Yorker NYSE unter dem Ticker NU gehandelt. 

Wo die Nubank Aktie kaufen? 

Der liquideste Markt ist an der NYSE. Daneben werden nach BDR in Brasilien gehandelt. Allerdings erstens nicht so liquide und zweitens möchte ja auch die Bank of New York Mellon als Custianbank etwas daran verdienen. Für die meisten Investoren macht es also Sinn in den USA zu kaufen. Die Entscheidung muss allerdings von den Investoren selbst getroffen werden und Punkte wie Steuern und Regulation spielen dabei sicherlich auch eine Rolle. 

Marktkapitalisierung pro Kunde?

Die Marktkapitalisierung der Nubank beträgt im November 2022 etwa 20 Milliarden US Dollar. Die Nubank hat grob 60 Millionen Kunden. Also 333 Dollar pro Kunde an Marktkapitalisierung.

Es ist nicht einfach dies zu vergleichen, da es sich ja vor allem um Privatkunden mit wenig Bewegungen und niedrigen Summen handelt. 

Welche Multiples für Nubank Analyse?

Bei den klassischen Multiples zeigt sich, dass die Nubank sehr teuer ist und zudem nicht profitabel. Intern und in der Außenkommunikation verfolgt die Nubank daher eher den Ansatz möglichst auf Bewertungsansätze von Technologieunternehmen zu setzen. Dabei ist LTV – also Life Time Value ein wichtiger Ansatz und dieser wird in Vergleich gesetzt zu CAC – also den Kosten einen neuen Kunden zu gewinnen. Customer Acquisition Costs. 

Wenn wir dies allerdings auf zum Beispiel BBVA anwenden würden, dann würde sich die Werte dort auch nochmal massiv verbessern. Relativ zu anderen Banken ändert es sich nur leicht zu gunsten von Nubank. Nubank argumentiert, dass die Kosten anfangs hoch sind und dann stark zurück gehen. Wenn dies der Fall ist, dann sollte die Profitabilität in den nächsten Quartalen stark ansteigen, denn es ist nicht damit zu rechnen, dass mehr als 2 Millionen Neukunden pro Quartal gewonnen werden und diese ca. 2 Millionen Neukunden pro Quartal werden prozentual immer weniger im Vergleich zu den hohen Bestandskunden. 

Zudem kann es Sinn machen eine Analyse der verschiedenen Kundenjahrgänge zu machen. Auch dies stellt Nubank dar und zeigt, dass Kundengruppen nach 12 Monaten profitabel werden und die Nettoerträge von Kunden über die Jahre ansteigen. Also ein durchaus ermutigendes Zeichen. 

Zahlt die Nubank Dividenden? 

Nein. Die Nubank zahlt keine Dividenden und hat dies auch in Zukunft nicht vor. 

Wie ist die Aktionärsstruktur bei Nubank? 

Relativ einfach: David Velez Osorno bestimmt alles. Alle anderen können sich höchstens mal kurz zu Wort melden. Es geht also darum David Veles Osorno gut zu kennen und zu verstehen, denn dies ist mindestens so wichtig wie die Nubank an sich zu verstehen. 

Ich glaube, dass David Veles Osorno ein guter Visionär und Manager ist, aber ich bin kein Fan von Class A und B shares. Insbesondere nicht bei Finanzfirmen und Banken. Es sollte aus meiner Sicht ein kleiner Abschlag geben im Vergleich zu einer Bank, die nur eine Aktienklasse hat. Also wenn David Veles Osorno 20% der Aktien und Stimmrechte halten würde, dann hätte er immer noch eine starke Position, aber eben nicht mehr die komplette, alleinige Entscheidungsgewalt in dem Unternehmen. 

Profitiert das Management sehr stark von der Bankenentwicklung? 

Ja. Sehr sogar. Für eine Fintechfirma, die noch Verluste schreibt, finde ich persönlich die Beträge schon etwas hoch. Es handelt sich nämlich um eine halbe Milliarde, die jetzt schon als Compensation vorgemerkt ist und in den nächsten Jahren ausgeschüttet werden soll. 

Alternativen zur Nubank? 

Banking in Lateinamerika kann sehr profitabel sein. Meine Wahl ist dabei die spanische BBVA. Hier eine Übersicht über ROE und ROA:

Das KGV liegt gerade bei ca. 6 und die Dividendenrendite bei ca. 6%. 

In Brasilien sehe ich auch StoneCo als Alternative. StoneCo ist dabei tief in die Prozesse von Firmen integriert. Meiner Ansicht nach kann man als Privatkunde leichter Kreditkarten wechseln. Als Firmenkunde ein Zahlungssystem mit Integration in die eigene Buchführung zu wechseln ist dagegen zumindest aufwendig.

In Deutschland halte ich Barclays momentan für eine der besten Kreditkartenangebote.

Wie investiere ich in Nubank? 

Nubank ist extrem hoch bewertet. 

Falls sich die Nubank besonders gut entwickelt in den nächsten 2-3 Jahren, dann wird vor allem das Management und David Velez Osorno profitieren. Sollte das Wachstum einbrechen und vor allem die Verluste steigen, dann könnte der Börsenkurs stark fallen. 

Letztlich ist eine gute Entwicklung schon eingepreist. Ich suche eher Asymmetrien, wo es stark hoch gehen kann und kaum fallen kann. Doch Nubank aktien könnten von 5-6 Dollar pro Aktie problemlos auf 2-3 USD pro Aktie fallen. 

Dieses asymmetrische Risiko spiegelt sich teilweise auch an den Optionsmärkten wider, wo Put Optionen teilweise sehr teuer verkauft werden. 

Ich – Philipp – nutze dies, um teure Putoptionen zu verkaufen. 

Dafür habe ich zum Beispiel 10 Puts mit Strikepreis von 1 USD bis Dezember 2022 für 10 Cent verkauft. Die Gesamteinnahmen lagen also bei 100 USD und die Puts verfallen in ein paar Wochen wohl wertlos. Ich würde dann versuchen, wieder 10 Puts mit 1 USD Strikepreis bis Sommer 2023 wieder für 10 Cent zu verkaufen. Ich gehe davon aus, dass dies in einer Situation mit steigenden Ausfällen auch möglich sein wird. Bei 1 USD finde ich das Chance-Risikoverhältnis dann etwas besser, auch wenn Nubank eher nur in Zeiten größerer Kreditausfälle auf 1 USD fallen würde. 

Da man 10 Cent einnimmt, wäre das Risiko also auf 90 Cent beschränkt. Gleichzeitig hat die Nubank große Datenmengen, die an sich schon viel wert sind. Von daher sehe ich persönlich das Risiko bei einem verkauften 1 USD Put pro Aktie sehr begrenzt an. 

Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, 10 Cent Puts mit Strike von 1,5 USD zu schreiben, auch wenn dies ein weniger attraktives Risikoprofil hat. Es gibt in diesem Sinne sicherlich andere, attraktivere Möglichkeiten im Kapitalmarkt. 

Die zweite Überlegung ist, wenn ich sehe, dass Nubank deutlich profitabler wird und eine Rezession (die wohl weltweit 2023 ansteht) gut übersteht, dann könnten im Jahr 2024 und folgenden Jahren auch Kurse von 4-5 Dollar aus meiner Sicht gerechtfertigt sein. Aber bis dahin ist eben noch viel Zeit und die Nubank muss beweisen, dass sie auch in einer Rezession nicht mit zu hohen Ausfällen konfrontiert sein wird. Ob dies aber dann im Vergleich zu anderen Möglichkeiten attraktiver ist bleibt abzuwarten. 

Eine BBVA mit KGV6 und zweistelligen ROEs und leichtem Wachstum sehe ich schon als sehr attraktiv an – da wird es im Vergleich für die Nubank schwer. Barclays ist auch interessant was Kreditkarten angeht. Und nicht zuletzt American Express.

Was sind die weiteren Möglichkeiten und Chancen der Nubank?

Es gibt aufbauend auf dem hohen Kundenstamm eine Vielzahl von Chance. Hier sind mal ein paar Beispiele genannt: 

  1. Kundenkarten
  2. Rabattaktionen bei bestimmten Marken, Firmen
  3. Kooperationen mit Fluglinien
  4. Ausbau der Investmentsparte
  5. Kooperation mit Onlinehändlern