StoneCo

Analyse von StoneCo Aktie (STNE) einem brasilianischen Fintech

Was macht StoneCo?

StoneCo bietet Zahlungsdienstleistungen, Terminals und Software für kleinere und mittelgroße Unternehmen in Brasilien. Dieses Geschäft ist oft von starker Konkurrenzsituation geprägt. StoneCo versucht nicht nur einfache Abrechnungsterminals anzubieten, sondern tiefe Integration in die Geschäftsprozesse zu erreichen indem generell Finanzdienstleistungen und Software angeboten wird. 

Insbesondere zielt StoneCo auf Restaurants, Cafes und kleine Gewerbetreibende, aber auch Abrechnung für brasilianische Onlinegeschäfte.

In den letzten Jahren hat StoneCo auch Kredite für KMUs angeboten, was allerdings zu hohen Ausfällen geführt hatte.

StoneCo kann man grob mit Square und Paypal in den USA vergleichen, sie sind aber vor allem auf das Acquiring Geschäft Fokussiert und nicht auf Wallets für Privatkunden oder Kreditkarten. 

Wo ist StoneCo gelistet?

StoneCo ist in den USA an der Nasdaq gelistet und ist über ein normales IPO an die Börse gegangen. Es wurden Class A-Aktien an die Börse gebracht. Daneben gibt es noch Class B-Aktien. Mehr zu den verschiedenen Aktienklassen habe ich hier geschrieben.

StoneCo handelt in den USA unter dem Ticker STNE. 

StoneCo hat etwas vereinfachte Reporting Anforderungen, da sie als “emerging growth company” an die Börse gegangen sind. 

Ist StoneCo eine Bank?

Nein. StoneCo hat keine Banklizenz! StoneCo ist in mehrere Hubs organisiert und viele dieser Hubs haben auch noch keine vollständige Lizenz. Dieser Bereich ist also ein mögliches Risiko, falls in Zukunft Lizenzen nicht ausgestellt werden oder brasilianische Banken durch Lobbyarbeit StoneCo den Zugang zu nötigen Lizenzen abschneiden. Anders als Nubank hat StoneCo auch keine Lobby von vielen Millionen Kunden.

Was war der IPO Preis von StoneCo? 

StoneCo ist zu einem Preis von 24 US Dollar für die A Klassen Aktien an die Börse gegangen. Es wurden 45 Millionen bis 50 Millionen Aktien an die Börse gebracht und Berkshire Hathaway hat zugestimmt, mehr als 14 Millionen Aktien zu übernehmen. 

Wie hoch liegt die Marktkapitalisierung von StoneCo?

Die Marktkapitalisierung im November 2022 liegt bei ca. 3,2 Milliarden US Dollar.

Welche Aktienklassen gibt es bei StoneCo? 

Es gibt sowohl A Klasse als auch B Klasse Aktien. Die an der Nasdaq gehandelten Aktien sind A Klasse Aktien. Die B Klasse Aktien sind gleich, außer, dass sie ein zehnfaches Stimmrecht haben im Vergleich zu den Klasse A Aktien. 

Zahlt StoneCo eine Dividende? 

Nein. StoneCo ist ein schnell wachsendes Unternehmen, dass weder eine Dividende zahlt, noch nennenswerte Aktienrückkäufe tätigt. Vor 2018 gab es einige kleinere Spezialdividenden, aber seitdem gab es keine Dividenden mehr. Zudem gab es einige kleinere Aktienrückkäufe, allerdings ist die Zahl der Aktien in den letzten Jahren stark angestiegen und liegt mittlerweile bei 310 Millionen Aktien. 

Für die nächsten Jahre sollte nicht mit Dividenden oder Aktienrückkäufe im nennenswerten Maße gerechnet werden. Die Unternehmung sollte Cashflows in Wachstum reinvestieren. 

Wie ist die Unternehmensstruktur von StoneCo? 

Die StoneCo Holding ist auf den Cayman Islands angesiedelt. Die Unterfirmen davon häufig in Brasilien. Die einzelnen Geschäftseinheiten sind in Hubs organisiert. Der Hauptsitz von StoneCo ist in Sao Paulo. 

Hat Warren Buffett in StoneCo investiert? 

Berkshire Hathaway, die von Warren Buffett geleitete Firma ist in StoneCo investiert. Allerdings wurde diese Investition wahrscheinlich nicht direkt von Warren Buffett, sondern von einem seiner Investment Partner durchgeführt, also Ted oder Todd. 

Wer sind die StoneCo Gründer?

Andre Street und Eduardo Pontes. 

Andre Street hat mehrfach Zahlungsdienstleister in Brasilien gegründet und auch wieder verkauft. Er ist nun Chairman von StoneCo. 

Eduardo Pontes ist nicht mehr direkt im Unternehmen, hält aber ggf. noch einige Anteile über eine seiner Beteiligungsunternehmen. 

Wer sind die größten Investoren in StoneCo?

Die Gründer (vor allem wohl Andre Street) halten über HR Invest nur noch ca. 1.35% der Aktien von StoneCo. Eduardo Pontes hat sich aus dem Board zurückgezogen und auch B-Klasse Aktien sollen in A-Klasse Aktien umgewandelt werden. 

Madrone Partners halten etwa 9% der Aktien. Sie sind damit die größten Aktionäre. Hinter Madrone Partners steht ein Erbe der amerikanischen Walmart Familie. 

Blackrock hält ca. 5,2% und Berkshire hält ca. 3,8%. Die Aktionärsstruktur ist also ziemlich diversifiziert. 

Wer ist der CEO von StoneCo? 

Im Jahr 2022 ernannte StoneCo den nächsten CEO: Pedro Zinner, der auf Thiago Piau folgt. Es gab bei CEOs in der kurzen Geschichte also relativ viele Wechsel.

Auch sonst gibt es einige Wechsel. So wird eine neue Position als Chief Risk Officer geschaffen. 

Wo ist das Hauptquartier von StoneCo? 

Die Holding ist auf den Cayman ansässig, das operative Hauptquartier befindet sich in Sao Paulo, Brasilien. 

Was sind die Tochtergesellschaften von StoneCo? 

Es gibt eine Reihe von Tochtergesellschaften von StoneCo in Brasilien. 

  • Gourmet Restaurantes Soluções
  • Equals
  • ..

Wie verdient StoneCo Geld? 

StoneCo verdient einen Anteil an den Kartenumsätzen oder digitalen Umsätzen von Firmen. 

Wie ist das Kreditrisiko von StoneCo?

StoneCo hat in den letzten Jahren Kredite für KMUs angeboten, um auch in diesem Bereich den großen Banken Konkurrenz zu machen. Allerdings war dieses Geschäft nicht besonders gut. Hohe Kreditausfälle von StoneCo Kunden führten zu hohen Abschreibungen und einem sinkenden Aktienkurs. StoneCo hat diese Aktivitäten nun stark zurück gefahren. In Zukunft sollten diese Risiken also deutlich niedriger sein. 

Wie viel Umsatz macht StoneCo?

StoneCo konnte den Umsatz in den letzten Jahren kontinuierlich steigern. Mittlerweile liegt der Umsatz bei über 400 Millionen USD pro Quartal, bzw. Bei weiterem Wachstum sollte bald ein Jahresumsatz von 2 Milliarden USD erreicht werden. 

Was sind die wichtigsten Wettbewerber von StoneCo? 

Bis zum Jahre 2010 war der brasilianische Zahlungsdienstleistungsmarkt von Tochtergesellschaften der großen Banken dominiert. Die brasilianischen Behörden haben dann ab 2010 versucht, diesen Markt aufzubrechen und weiteren Firmen Zugang zum Markt zu ermöglichen und somit auch die Preise und den Service zu verbessern. 

Weiterhin gehören die brasilianischen Banken wie Bradesco und Itau zu den wichtigsten Wettbewerbern. Darüber hinaus ist auch Pagseguro ein wichtiger Wettbewerber von StoneCo mit einem sehr ähnlichen Geschäftsmodell. Nubank hat angefangen, Dienstleistungen für KMUs anzubieten, ist allerdings noch kein führender Player in dem Bereich, hat aber eine Stärke im Bereich von Privatkunden und Kreditkarten. 

Hat StoneCo in Banco Inter investiert? 

StoneCo hatte eine Investition in Banco Inter getätigt. Dies führte allerdings bisher nicht zu besonders positiven Ergebnissen. Banco Inter ist eine digitale Neobank und als solche im Geschäft oft direkt mit Nubank im Wettbewerb. Allerdings hat Banco Inter eine andere Strategie. Sie gehen mehr Kreditrisiken ein und bieten mehr Produkte an als Nubank. Nubank konnte dagegen viel schneller wachsen und viel mehr Kunden gewinnen.

Macht StoneCo Gewinn? 

Aufgrund hoher Kreditausfälle und Abschreibungen auf Investitionen hatte StoneCo in 2021 große Verluste gemacht. Im letzten Quartal, was StoneCo wieder profitabel und es wird davon ausgegangen, dass StoneCo auch in den nächsten Monaten Gewinne erwirtschaften wird. 

Die Verluste lagen allerdings bei teilweise 200 Millionen im Quartal – ein sehr schlechter Wert wenn man dies mit den gerade einmal 400 Millionen an Umsatz vergleicht. 

Was ist der Burggraben von StoneCo? 

Brasilien ist ein großer Markt. 215 Millionen Menschen und die 8. Bis 12. Größte Volkswirtschaft der Welt. Allerdings ist Brasilien oft auch bürokratisch und nicht besonders offen für ausländische Firmen. StoneCo versucht klar der lokalen Regulation zu folgen und damit eine gute Basis zu haben. 

Gleichzeitig versucht StoneCo möglichst hohe Dienstleistungstiefe und Integration mit den Kunden zu erreichen. Der Burggraben ist allerdings noch nicht besonders tief, da der Bereich starke Wettbewerber hat und StoneCo im Net Promoter Score noch nicht vollständig überzeugt. 

Die Entwicklung des Burggrabens ist daher entscheidend und dies wird sich zeigen in einer niedrigen Churn Rate, hohem Net Promoter Score, und zusätzlichen Dienstleistungen für Kunden. 

Ist die StoneCo Aktie günstig?

Der Aktienkurs ist seit Mitte 2021 parallel zu den hohen Verlusten stark gefallen. Mittlerweile zeigt der Kurs seit Anfang 2022 eine Art Bodenbildung zwischen 8 und 15 Dollar pro Aktie. 

Ob dies günstig ist hängt vor allem von den zukünftigen Ergebnissen ab.

Wie ist die Prognose für StoneCo? 

Die Umsätze sollen in 2023 leicht über 2 Milliarden liegen. Die Erwartung von Analysten auf Tiker zeigt, dass das Umsatzwachstum zurück gehen soll und 2,4 Milliarden USD im Jahr 2024 erreichen soll. 

Es wird erwartet, dass StoneCo nun seit dem dritten Quartal 2022 dauerhaft Gewinne erwirtschaftet:

Im Jahr 2024 wird mit Gewinnen von 0,61 Cent gerechnet. Dies würde bei einem jetzigen Kurs von 10 US Dollar pro Aktie ein KGV von 16,4. Besonders günstig ist dies nicht, aber auch nicht teuer. Wichtig wird vor allem, ob diese Gewinnerwartung sich in den Zahlen der nächsten 2-3 Quartalen widerspiegeln wird. Falls die Erwartungen dann leicht übertroffen werden, dann könnte die Aktie sehr positiv reagieren. 

Dies hängt zu einem großen Teil auch von der Gesamtsituation der brasilianischen Wirtschaft ab.  

Nubank vs. StoneCo – welche Aktie kaufen? 

Wenn wir nur die Unternehmen vergleichen, dann ist Nubank viel erfolgreicher. Nubank wächst schneller, hat einen höheren Net Promoter Score und bisher kaum größere Rückschläge zu verkraften. Nubank hat eine sehr klare Strategie, die seit Jahren verfolgt wird und das gleiche Management.  

StoneCo hatte dagegen gerade in den letzten Jahren mit hohen Ausfällen zu kämpfen und steht stärker im Wettbewerb. Zudem wurde die Strategie immer mal wieder geändert und angepasst und es gab auch einige Wechsel im Management. 

Das Nubank Management hat einen großen Anreiz dauerhaft Wert zu schaffen. Bei StoneCo gab es dagegen viele Wechsel beim Management und einer der Gründer hat das Unternehmen komplett verlassen. 

Die Frage ist allerdings trotzdem, was die bessere Investition ist. Ich habe für mich entschieden, in StoneCo zu investieren, da die Bewertung einfach deutlich besser ist als bei Nubank. Beide sind im Kartenabrechnungsgeschäft, wenn auch eher mit anderen Schwerpunkten. Ein direkter Vergleich ist daher schwierig. 

Aber es gibt hier ein paar Anzeichen: 

StoneCo ist also deutlich günstiger bewertet und StoneCo wächst auch – jedoch langsamer als Nubank. Ende 2022 finde ich StoneCo bei ca. 10 US Dollar deutlich attraktiver als Nubank bei ca. 5 US Dollar.  

StoneCo profitiert indirekt auch davon, dass durch Nubank mehr Brasilianer Kreditkarten haben und damit zahlen können. Ein Wachstum der Kreditkartenumsätze und -kunden ist somit auch für StoneCo hilfreich.

Links:

Analyse der Nubank.

Nubank Video auf Youtube.

Was ist der Fair Value von StoneCo? 

Den fairen Wert für StoneCo Ende 2022 sehe ich bei 12 bis 15 Dollar – basierend auf den Informationen, die im November 2022 öffentlich zugänglich sind.

Sollte sich der neue CEO in den nächsten Monaten beweisen und StoneCo weiterhin hohes Wachstum aufweisen und im letzten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 mehr als 500 Millionen US Dollar Umsatz aufweisen, und das Nettoeinkommen über 50 Millionen Dollar liegen, so sehe ich den fairen Wert dann eher bei 15 bis 20 USD. Dies könnte sehr schnell passieren. Ein Quartal mit Gewinnen von mehr als 0,15 und positivem Ausblick könnte schon reichen eine Neubewertung zu ermöglichen. 

Sollte sich das Wachstum abschwächen und der Gesamtumsatz in den nächsten Quartalen nur bei ca. 400 Millionen liegen und der Gewinn bei 20-40 Millionen, dann sehe ich 12 bis 15 US Dollar als fairen Wert durchaus als gerechtfertigt an. Eine Neubewertung wird dann eher nicht aktuell werden.

Nur wenn der Umsatz einbricht oder es deutlich höhere Zinskosten, Kreditausfälle und allgemeine Kosten gibt, könnte dies zu deutlich negativen Ergebnissen führen. Dann sehe ich den jetzigen Kurs von 10 USD gerechtfertigt oder leicht zu hoch. 

Daher glaube ich, dass es hier eine asymmetrische Situation gibt. Wenig Risiko nach unten, aber kurzfristig gute Chancen für eine Kurserholung. 

Langfristig ist StoneCo allerdings noch keine klare Investition zum halten. Das Management ändert sich häufig und das Unternehmen steht in starkem Wettbewerb. Nur wenn sich StoneCo als klarer Marktführer in dem Bereich herausstellt, kann es auch dauerhaft eine sehr gute Investition sein. Die Strategie im Unterschied zu Pagseguro und anderen ist mir persönlich auch nicht so klar. 

Ich würde also versuchen, nach einer Neubewertung bei 18-20 Dollar pro Aktie in den nächsten Monaten auszusteigen, auch wenn es durchaus möglich ist, dass die Kurse in 2-3 Jahren bei 50 Dollar und mehr stehen. Mir fehlt es hier an strategischer Klarheit und einem klaren Burggraben.

Wo finde ich weitere StoneCo Analysen? 

Natürlich bei Seeking Alpha. 

Investor Relations von StoneCo.