Bier

In Bieraktien investieren

Warum in Bieraktien investieren?

  1. Bier wird seit Tausenden von Jahren getrunken und gehört mit Wein und Tee zu den ältesten Getränken der Welt. 
  2. Bierfirmen gehören zu den ältesten Firmen der Welt. Beispiel: Die japanische Firma Asahi hat Wurzeln im Jahr 1889 und profitierte einige Jahrzehnte später von deutschen Kriegsgefangenen während des Ersten Weltkriegs.
  3. Bierfirmen sind hochprofitabel und haben einen großen Burggraben.

Lieber in Wein als in Bier investieren? 

Nein!
Wein ist ein lokales Geschäft und bisher haben nur wenige Weinfirmen es geschafft, dominante Marken aufzubauen. Wein lebt davon, dass immer mal etwas anderes getrunken wird und nicht immer der gleiche Wein. Bei Bier ist dies anders. Die zweite Flasche oder das zweite Glas kann die gleiche Marke sein. Zudem ergeben sich bei Bier fast automatisch lokale Oligopole. 

Was hat Bier mit Zement zu tun? 

Mehr als du denkst! Zement ist günstig pro Gewichtseinheit. Im Vergleich zu Wein und Whiskey ist Bier auch sehr günstig im Vergleich zur Gewichtseinheit. Lange Transportstrecke sind also bei Wein möglich, aber nicht wirklich bei Bier. Dies führt zu lokalen Oligopolen. 

Warum kann man dann trotzdem Peroni in Shanghai trinken oder Kirini in einem japanischen Restaurant in Berlin? Weil es oft lokal gebraut wird und eben nicht von Italien oder Japan über die halbe Welt transportiert wird. 

Gibt es Größenvorteile?

Ganz klar: Ja. Die großen börsennotierten Biermarken haben oft lokal dominante Stellungen. Es täuscht, wenn man nur die globalen Marktanteile betrachtet. Nochmal: Das Business ist regionall. Es lohnt sich nicht Bier über mehr als 1000 km zu transportieren. Und lokal dominieren oft 2-3 der großen Marken. 

Wie findet man Oligopole? 

Schau dir lokale Märkte an. Der deutsche Biermarkt ist ziemlich fragmentiert. Die großen ausländischen Ketten hatten hier bisher wenig Erfolg. Daher lohnt es sich vielleicht mal auf die Nachbarländer zu schauen: 

Tschechische Republik

Nach Deutschland das zweite Mutterland des Biers. In der Tschechischen Republik hat der japanische Konzern Asahi einen Marktanteil von mehr als 30%. Unter anderem haben sie hier die Marken Kozel und Pilsner Urquell. 

Niederlande 

In den Niederlanden führt natürlich Heineken. Mit etwa einem Drittel am gesamten Marktanteil. Aber auch Anheuser-Busch Inbev (ABI/BUD) hat mehr als 20% und in den letzten Jahren aufgeholt. (Link)

Brasilien

AB Inbev, der größte Bierbrauer der Welt dominiert den Markt in Brasilien mit wohl mehr als 50% Marktanteil. Aber auch Heineken und andere führende Bierfirmen haben sehr große Marktanteile! 

Japan

In Japan dominieren Kirin und Asahi mit jeweils mehr als 30% Marktanteil. An dritter Stelle kommt wohl Suntory, die vor allem für die japanischen Whiskey bekannt sind, aber es gibt noch ein paar kleinere Marken. Wie anderswo auf der Welt machen die 4-5 großen Marken 80-90% des Gesamtmarktes aus. 

Frankreich

In Frankreich wird vor allem im Norden und Osten Bier getrunken. Die größten Firmen sind die 1664 gegründete Kronenbourg, die nun zur Carlsberg Gruppe gehören; Heineken und natürlich AB Inbev. Same Same but different!

Australien

In Australien ist wiederum Asahi in einer dominierenden Situation mit etwa einem Drittel Marktanteil! Dabei spielen die lokalen Brands die große Rolle und nicht die japanische Marke Asahi selbst. 


Bier in Bars

Um eine Übersicht zu schaffen habe ich KEINE Kosten und Mühen gescheut und mich in die eine oder andere Bar begeben. Hier zum Beispiel in den Adamson Pub in Strasbourg. Kurze Überlegung für Biere in Bars: Die Aufschläge bei Bier liegen bei ca. Dem 3 fachen. Also man verlangt das dreifache des Kaufpreises. Bei Wein ist es ähnlich. Bei Cocktails verlangen Bars etwa das 8 bis 10-fache des Kaufpreises. Allerdings sind Cocktails viel Arbeitsintensiver. Also wenn wenig los ist, dann sind Cocktails super, aber ansonsten lohnt sich Bier und Wein oft mehr, da es einfach schneller geht. Zudem ist in Zeiten von Arbeitskräftemangel wiederum Bier und Wein besser als Cocktails. 

Es wird viel Bier getrunken und wie oben beschrieben ist Bier schwer. Daher ist es wichtig hier eine gute Logistikkette zu haben, damit Bier immer wieder angeliefert wird. 

Vergänglichkeit von Bier

Die Vergänglichkeit von Bier ist für Investoren wieder etwas Gutes! Normalerweise kann Bier auch nach ein paar Monaten noch problemlos getrunken werden, aber die offizielle Frist läuft nach 3 bis höchstens 12 Monaten ab. Gerade in Bars macht man sich dabei nicht so viele Gedanken. Aber gerade bei Craftbeers ist es schon etwas kritisch, wenn einfach nicht genug Nachfrage besteht. Zudem ist Craftbeer oft teurer und muss somit teurer verkauft werden, oder zu geringeren Margen. 

All dies unterstützt die großen Brauereien. Gerade auch in Supermärkten kann Bier auch ablaufen und muss immer mal wieder neu gebraut und angeliefert werden. 

Analyse von Bieraktien

Hier werde ich in Zukunft die Analysen von Konsumgüteraktien mit Schwerpunkt Bier verlinken. Geplant sind die im ersten Batch die folgenden Bieraktien: 


Asahi

Kirin

Heineken

AB Inbev

Achtung: Viele dieser Aktien sind an unterschiedlichen Börsen notiert und haben unterschiedliche Aktienklassen!

Was sind die wichtigsten Kennzahlen für Bieraktien?

Die wichtigsten drei aus meiner Sicht: EV/EBITDA, FCF, Umsatzwachstum.

Hier eine Übersicht über EV/EBITDA von einigen großen Bieraktien (November 2022): 

Über Freecashflow habe ich hier schon geschrieben (MarxenBrothers FreeCashflow). Bieraktien haben oft einen wirklichen Freecashflow, auch nach SBC und anderen nötigen oder sinnvollen Anpassungen! 

Das Umsatzwachstum ist niedrig, aber stetig mit der großen Ausnahme der Coronapandemie. Im Jahr 2020 sind die Umsätze eingebrochen und danach wieder stark gestiegen. Zudem haben Übernahmen und Verkäufe einen großen Einfluss auf den Umsatz. Als Faustregel: Starke Biermarken können ihre Umsätze knapp über der offiziellen Inflationsrate steigern. Also im langfristigen Mittel um 3 bis 6% jährlich. 

Einige Bieraktien haben hohe Shareholder Yields wobei die Zusammensetzung unterschiedlich ist. Viele Bieraktien bieten hohe Dividenden, Dividendenwachstum und teilweise noch Aktienrückkäufe (Artikel über Dividenden und Rückkäufe). Insbesondere ABI bzw. BUD nutzt einen Großteil des FCF um die Verschuldung zurück zu fahren. Asahi hat dagegen in den letzten 3-4 Jahren weitere Biermarken hinzugekauft.