In Japanische Unternehmen investieren
Stille –
der Zikadenlärm dringt ein
in den Felsen
Japanische Unternehmen haben jahrzehntelang keinen Wert für ihre Aktionäre geschaffen. Trotzdem blieben japanische Aktien beliebt. Einerseits unter den Anhängern von Ben Graham, die sich auf japanische NetNets stürzten.
Andererseits, als Beimischung bei internationalen Anlegern, die alle in die gleichen Aktien investierten und investieren. Vor allem investieren ausländische Fonds und Privatanleger in Nintendo, Fanuc und Itochu. In geringerem Maße auch noch in Sony, Japan Tobacco und zwei, drei andere Aktien.
Aber in Japan tut sich etwas: Aktionäre sind etwas aktiver geworden und versuchen, bessere Kapitalallokation durchzusetzen. Viele japanische Firmen sitzen nach wie vor auf hohen Cashbeständen und schütten weder größere Dividenden aus, noch investieren sie diese Cashbestände. Es ist noch eine Nachfolge der langen Krise und besondere Vorsicht durch die japanischen Unternehmensführer.
Es gibt auch viele kleine Nischenplayer, die zwar Expertise haben, aber nicht mit genug Entschlossenheit damit weltweit angreifen. Zudem sind gerade die kleinen japanischen Firmen die Kommunikation mit ausländischen Anlegern nicht gewohnt. Dies alles führt dazu, dass der japanische Aktienmarkt von Ausländern kaum beachtet wird.
Japan Staatsverschuldung:
Die Staatsverschuldung ist vielleicht ein kleineres Problem als häufig angenommen. Erstens sind viele Unternehmen nicht mehr verschuldet und haben Cashreserven. Zweitens gibt es auch bei Haushalten keine zu hohen Schulden. Drittens gibt es keine Blase mehr an den japanischen Immobilienmärkten. Der Abbau dieser Blase hat allerdings Jahrzehnte gedauert…
Bleibt also nur die offiziell sehr hohe Staatsverschuldung als negativer Punkt. Aber schon bald werden 50% dieser Staatsschulden bei der Zentralbank liegen. Dies ist einerseits stark inflationär. Aber andererseits eliminiert Japan dadurch das Schuldenproblem. Insbesondere, da die Schulden bei Inlandsfirmen und Haushalten liegt und Japan gleichzeitig noch viele Assets außerhalb Japans hat. Sollte die Zentralbank das jetzige Tempo beim Rückkauf von Anleihen beihalten, dann wird das Thema in 3-4 Jahren nicht mehr wichtig sein. Aber umso wichtiger das Thema Inflation.
Dies ist allerdings gut für Aktien – zumindest so lange es nicht zu Zweiteffekten wie höhere Steuern etc. führt. Man kann sich über gute Broker und Depots in JPY günstig finanzieren und dann in Aktien investieren, die große Kapitalpuffer haben und die hohe Dividenden zahlen (weit höher als die Fremdkapitalzinsen auf JPY).
Die japanische Börse
An der japanischen Börse, also insbesondere in Tokyo sind mehr als 2000 Unternehmen gelistet mit einer gesamten Marktkapitalisierung von über 5 Milliarden USDollar.
Einige Besonderheiten solltest du beachten:
- Handelszeiten an der Börse in Japan
Der Handel findet in zwei Etappen statt: Zwischen 09.00 und 11.30 findet der Morgenhandel statt. Dann zwischen 12.30 und 15.00 Uhr der Handel am Nachmittag (jeweils Tokyo Zeit)
- Lot Sizes an der Börse in Japan
Es sind normalerweise nur Käufe und Verkäufe in gängigen Lot Sizes möglich. Diese können je nach Aktie etwas variieren. Häufig handelt es sich um 100 Aktien, die man gleichzeitig kaufen oder verkaufen kann, bei manchen Aktien allerdings auch mehr. Siehe auch die Börse in Hong Kong (China), wo dies auch gängig ist.
- Währung: Japanese Yen
Es wird in japanischen Yen gehandelt. Grob gesagt sind ca. 100-140 Yen ein USD. Viele Aktien handeln im Bereich von Tausenden Yen. Die kleinsten möglichen Order sind also oft deutlich über 1000 Euro (also 100 Stück Lot Size mal 1000 Yen pro Aktie). Einige Aktien sind sogar besonders teuer: zum Beispiel Shimano bei 24,000 Yen.
- Ticker: 4 Ziffern
Ticker in Japan sind üblicherweise 4 Ziffern. Zum Beispiel 2502 für Asahi oder 6752 für Panasonic. (Achtung: es gibt mehrere Asahis und Panasonics…)
- Unternehmenskonglomerate und gleiche Namen
Historisch gab es große japanische Unternehmenskonglomerate, Zaibatsu bzw. Keiretsu. Diese Strukturen wurden teilweise aufgebrochen. Ein wichtiges Überbleibsel sind viele Unternehmen mit sehr ähnlichen Namen. Hier spreche ich oft vereinfachend von Asahi oder Panasonic, allerdings gibt es mehrere Unternehmen, die gemeint sein könnten. Dies solltest du vorher genau checken, damit du in die richtige Unternehmung investierst!
Nikkei 225 Index
Der Nikkei 225 spiegelt die Entwicklung wichtiger 225 Firmen in Japan wider. Darin sind ein Großteil der Marktkapitalisierung enthalten. Allerdings hat Japan im Gegensatz zu Brasilien und ähnlich wie Polen durchaus auch viele kleine Unternehmen, die erfolgreich an der Börse sind.
Erholung japanischer Aktien in den letzten Jahren
In den letzten Jahren gab es eine klare Erholung bei japanischen Aktien. Das Programm von Ministerpräsident Abe ist kurzfristig aufgegangen: Deregulierung (die allerdings noch ziemlich viel Potential hat) und gleichzeitig starke fiskalische und monetäre Unterstützung der Wirtschaft führten Japan aus der Falle der Deflation. Allerdings besteht nun die Gefahr der Inflation in Japan…
Quelle: Tradingview
Hier möchte ich mal Aktien besprechen, die ich interessant finde:
Bieraktien und Schnapsideen in Japan
Kirin
Asahi
Asahi ist auch für die Nikko Whiskys berühmt. Hatte auch schon das Vergnügen mit ein paar französischen Fans dieser Marke darüber zu sprechen.
Suntory
Gehört mittlerweile zu den besten Whisky Herstellern weltweit.
Pilzaktien
Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern eine eigene Kategorie. Sie gehören zu den größten und schwersten Lebewesen und zu den ältesten Lebewesen der Welt. An der Börse beschäftigt sich kaum jemand ernsthaft mit Pilzen. Die Weltproduktion wird von chinesischen Firmen dominiert. Allerdings besteht auch dort die größte Nachfrage nach Pilzen. Zum Beispiel für Hot Pot. Japan produziert nur ca. 10% der weltweiten Pilze. Die japanische Pilzindustrie hat aber Generationen an Erfahrung und Wissen und hat einen guten Ruf, auch was die Qualität der Pilze angeht. In Europa spielt noch Polen eine wichtige Rolle bei der Pilzproduktion und vielleicht lagern wirklich großes Potential in japanischen Pilzherstellern. Wenn sie eine Kulturtransformation schaffen.
Hokuto:
Was mich fasziniert: Wohl kaum ein Unternehmen versteht so viel über Pilze wie Hokuto! Sie haben auch international expandiert.
Yukiguni:
Im Vergleich macht sich der Private Equity Einfluss hier bemerkbar. Yukiguni wurde viel zu teuer an die Börse gebracht, weshalb ich die Aktie nicht interessant fand. Mittlerweile ist der Kurs um ca. 50% eingebrochen und die Unternehmung fängt an interessant zu sein.
Fahrradaktien
Shimano
Shimano ist eine weitere bekannte Aktie und bei internationalen Investoren beliebt. Die Returns und Shareholder Yield war nur ok…
Guter Artikel über Shimano bei Abilitato! https://abilitato.de/shimano-aktie-mit-diesem-qualitatswert-vom-fahrradboom-profitieren/