Portfolio Management
Portfolio Management – der wichtigste Schritt zum Erfolg an den Märkten!
Gewinne mit deinem Portfolio, nicht mit jedem Trade!
Philipp Marxen
TLDR:Portfolio Management ist die Konstruktion und Verwaltung einer Mischung von Investitionen, um bestmöglich die Ziele des Anlegers zu erreichen. |
Was ist Portfoliomanagement?
Es geht darum, die unterschiedlichen Anleihen, Aktien, Optionen, Futures oder Cash nicht einzeln zu betrachten, sondern als Teil eines Portfolios. Der Erfolg wird auf der Portfolioebene gemessen und nicht auf der Ebene einzelner Trades oder Investitionen.
Portfoliomanagement bezeichnet dabei das Ausrichten des Portfolios auf die eigenen Ziele unter Berücksichtigung der eigenen Risikotoleranz.
Warum gibt es wenig Informationen über Portfoliomanagement?
Auf Youtube, auf Blogs wird häufig fast ausschließlich die Sicht auf einzelne Investitionen eingenommen. Einzelne Aktien werden vorgestellt, vielleicht mal einzelne Sektoren. Doch kaum ein Influencer geht tiefer auf die Ebene des Portfolio Management ein.
Dies hat einen Grund: Narrative beziehen sich oft wunderbar auf einzelne Trendthemen und Unternehmen, aber eben nicht auf Portfoliomanagement. Kurzum: Portfoliomanagement verkauft sich weniger gut.
Schritte professionellen Portfoliomanagements
- Ziele Definieren
- Risikotoleranz abklären
- Eigene Kenntnisse einschätzen
- Entscheidung treffen Externe in das Portfolio Management zu integrieren
- Anlageuniversum definieren
- Anlagestrategien definieren
- Risikomanagementstrategien definieren
- Verkaufsstrategie definieren
- Monitoring und Ratios definieren
Beispiel: Ziele: Langfristiger Vermögensaufbau Risikotoleranz: Jährlich höchstens 20% Verlust. Monatlich höchstens 5% Verlust. Kenntnisse: Momentum Trading, Charttechnik.Eigenverantwortlich (mit Charts von Marxen Brothers und von Superinvestoren) Anlageuniversum: Aktien in EU, UK, USAStrategie: Momentum, Breakout, bullische ChartpatternRisikomanagement durch Stoploss 2% unter Kauf und durch Positionsgröße <10%. Bei Drawdown von 20% – Handelsstopp für das Jahr. Verkaufsstrategie: Stoploss oder nach 10% oder 5% vor ZielmarkeMonitoring und Ratio: Sharpe und Sortino Ratio. |
- Portfoliomanagement Ziele
Was ist das Ziel dieses speziellen Portfolios. Geht es darum Geld mittelfristig anzulegen, aber täglich verfügbar zu haben, oder kann dieses Portfolio auf lange Sicht betrieben werden und damit auch illiquide Werte aufgenommen werden.
Sollen Risiken vermieden werden, Schwankungen gering gehalten werden, oder spielen Schwankungen eine geringe Rolle, solange die Entwicklung langfristig positiv ist.
Der erste Punkt ist also, die Ziele des Portfolios auszuarbeiten. Einige Aspekte können sein: Wieviel soll angelegt werden. Soll es eine Einmalanlage sein oder später weiteres Geld hinzugefügt werden? Soll monatlich oder jährlich Geld entnommen werden oder es eine einmalige Entnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt geben. Was sind diese Zeitpunkte oder Zeiträume. In welcher Währung soll das Portfolio geführt werden?
Das Ziel ist letztlich, einen Plan für den Ausbau des Portfolios zu haben, welcher unter den gegebenen Bedingungen optimale Zielerreichung gewährleistet. Da die Ziele unterschiedlich sind und erst herausgearbeitet werden müssen, ist es gut, dies in einem Prozess zu erarbeiten.
- Portfoliomanagement: Risikotoleranz
Was ist die eigene Risikotoleranz? Dabei kann man Risiko ganz unterschiedliche betrachten. Z.B. ist es für einige Portfoliomanager ein Karriererisiko nicht investiert zu sein oder besonders “interessante” INvestitionen zu machen.
“Nobody ever got fired for investing in IBM.”
Alte Börsenweisheit, die so nicht mehr stimmt
Neben Karriererisiko gibt es durchaus emotionale Risiken das gleiche oder unterschiedliche Sachen zu machen als andere oder zu sehen, dass andere Investoren im direkten Umfeld eine hohe Rendite mit einer anderen Strategie erreichen kann dazu führen dies blind zu kopieren, mit manchmal desaströsen Folgen.
Im engeren Sinne geht Risikotoleranz darum zu erkennen, welche Schwankungen des gesamten Portfoliowertes oder welche Verluste man bei einzelnen Trades eingehen kann. Einige der erfolgreichsten Trader verlieren bei mehr als 50% ihrer Trades Geld und dies kümmert sie überhaupt nicht.
- Portfoliomanagement: Kenntnisse
Was sind die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen am Aktienmarkt? Hat man sich zumindest mit finanziellen Grundlagen beschäftigt, wie sie zum Beispiel auf diesem Blog betrachtet werden? Hat man sich Gedanken über Optionen gemacht oder über Dividenden und Aktienrückkäufe?
““Know the enemy and know yourself; in a hundred battles you will never be in peril. When you are ignorant of the enemy, but know yourself, your chances of winning or losing are equal. If ignorant both of your enemy and yourself, you are certain in every battle to be in peril.”
Sun Tzu
- Berater oder selbst das Portfolio managen
Insbesondere wer sich selbst gut einschätzen kann mit den eigenen Stärken und Schwächen kann dann auch die Überlegungen treffen, ob man das Portfoliomanagement abgibt, oder zumindest einen Berater hinzuzieht.
“To Know what you know and what you don’t know, that is true knowledge.”
Grundsätzlich kann man dies entweder komplett in eigener Verantwortung machen oder gemeinsam mit Beratern. Dabei ist zielführendes Portfoliomanagement viel mehr als die Auswahl einzelner Titel und aus diesem Blickwinkel weitet sich das Aufgabenfeld!
Die Frage ist dabei allerdings auch die Auswahl des Beraters. Dabei ist sehr wichtig, dass die Incentives des Beraters richtig gewählt sind. Gerade Bankberater, die “kostenlos” ihre Kunden beraten, werden über die Vermittlung teurer Fondsstrukturen bezahlt. Diese Berater sitzen also nicht auf der gleichen Seite des Tisches. Ein Honorarberater, der z.B. 100 Euro pro Sitzung einnimmt, hat nicht diesen negativen Anreiz, aber ggf. Den Anreiz, möglichst viele Geschichten zu erzählen und möglichst viel Zeit in Anspruch zu nehmen, damit er häufig gebucht wird. Ein Berater, der nur im Erfolgsfall bezahlt wird, hat vielleicht den negativen Anreiz, hohe Risiken einzugehen. Dies sollte alles mit bedacht werden und die Vergütungsstruktur und Erfolg offen mit dem Berater besprochen werden.
- Portfoliomanagement: Anlageuniversum
Hierbei geht es darum, das Anlageuniversum zu definieren. Dies sollte im besten Fall zu den eigenen Zielen, Kenntnissen, Berater und Risikoneigung passen.
Aber auch so etwas wie Portfoliogröße kann dazu führen, dass besonders kleine Aktien nicht gehandelt werden können, da der tägliche Handel nur ein paar Tausend Dollar ausmacht. Auch kann es sein, dass man einfach keinen Zugang zu bestimmten Märkten oder Produkten hat. Nur wenige Europäer handeln Südkoreanische Aktien. Nur wenige haben die Erlaubnis Futures zu handeln und noch weniger haben die Fähigkeit, langfristig profitabel Futures zu handeln.
Welche Produkte, welche Märkte sollen gehandelt werden. Und was sind die regulatorischen Anforderungen und die Transaktionskosten, die damit einher gehen.
- Portfoliomanagement: Strategie
Welche Strategie verfolgt man dabei? Ist man ein Valueinvestor, der auf fundamentale Analyse zurück greift? Oder ein Trader, dem relativ egal ist, was er letztlich handelt? Oder kombiniert man fundamentale Analyse mit technischer Analyse. Wie setzt man technische Analyse ein?
- Portfoliomanagement: Risikomanagement
Wie minimiert man Risiken? Welche Risiken sind typisch für die eigene Strategie? Trader mit engen StopLoss können in air pockets laufen. Investoren können eine Firma vielleicht fundamental falsch einschätzen. Was macht man, wenn eine Position gegen einen läuft? Kommt dies darauf an, ob die These noch intakt ist?
- Portfoliomanagement: Verkäufe
Möchte man ein Portfolio mit wenig Turnover wie der späte Warren Buffett. Oder ist es ok ein hohes Portfolioturnover zu haben? Wie setzt man Entscheidungen für Verkäufe?
- Portfoliomanagement: Monitoring
Wie überblickt man das Portfolio? Druckt man sich monatliche Reports aus? Schaut man sich an wie oft man gehandelt hat? Führt man ein Buch (Trader Logbuch) darüber, warum man bestimmte Investitionen oder Trades gemacht hat? Führt man Buch über die eigenen Thesen und verfolgt diese.
Daneben kann man die folgenden Punkte in die Portfolio Management mit einbeziehen:
- Sharpe Ratio
- Sortino Ratio
- Gesamtgröße
- Maximaler Drawdown
- 52 Wochen Hoch des Portfolio
- 52 Wochen Tief des Portfolio
Einige weitere Fragen für dein Portfoliomanagement
Wichtig ist, anfänglich einige wichtige Fragen zu klären, um dann zu wissen, welches Portfolio passen könnte und welches nicht in diesen Rahmen passt. Genau dafür könnten auch Berater sehr sinnvoll sein!
- In wessen Namen soll dieses Portfolio laufen?
- Für wen soll dieses Portfolio Rendite abwerfen.
- Was ist der Anlagezeitraum?
- Was sind die Ziele, die mit dem Portfolio verbunden sind?
- Wie geht man mit kurzfristigen Kapitalbedarf um?
- Welche steuerlichen Rahmenbedingungen gibt es zu beachten?
- Wie viel Zeit steht für die Portfoliokonstruktion zur Verfügung?
- Welche Depotbank / Trading kann zu welchen Kosten genutzt werden?
- Wie ist die Risikobereitschaft des Anlegers?
- Wie sind die Informationsbedürfnisse des Anlegers?
- Welche Punkte möchte der Anleger ausschließen?
- Was sind die Anlage- oder Handelsberechtigungen des Anlegers?
- Welche Informationen möchte man über das Portfolio generieren?
Portfoliomanagement und Outperformance
Portfoliomanagement kann versuchen, die größten Risiken einer Underperformance zu vermeiden. Allerdings richtet sich sinnvolles Portfoliomanagement nach den individuellen Zielen und nicht einfach danach, über den Zeitraum X eine Outperformance zu erreichen.
Portfoliomanagement und Zeitmanagement
Wie Risikomanagement und Outperformance versucht werden kann, hängt auch von den zeitlichen Ressourcen ab. Jemand, der weniger als 1 Stunde pro Woche in Portfoliomanagement investieren möchte, ist ggf. Mit einem Portfolio aus 3-4 ETFs und einem Berater am besten aufgestellt.
Portfoliomanagement und Risikomanagement
Risikomanagement ist ein wichtiger Teilbereich des Portfoliomanagements. Dabei hilft es, einmal historische Kursschwankungen zu sehen, insbesondere bei Aktien die Kursbewegungen im Jahr 2008 und 2020. Aber auch die Volatilität und die negative Performance von Bonds im Jahr 2022. Diese stellen keine logischen “Maximalwerte” da, sondern sind real beobachtete Werte.
Portfoliomanagement, CAPM und Effiziente Grenze
Im Capital Asset Pricing Model ergibt sich die Theorie, dass Assets unterschiedliche Volatilitäten und unterschiedliche Renditen haben. Ein optimales Portfolio sollte nun möglichst aus den höchsten Renditen und niedrigsten Volatilitäten bestehen. Je gegebener Volatilität gibt es also nur ein optimales Asset mit höchster Rendite. Alle anderen Assets der gleichen Volatilität sind nicht relevant, da die Rendite niedriger liegt. Daraus ergibt sich eine Efficient Frontier.
Mit risikolosem Zins, welche man im Modell für Einlagen oder Kredite verwenden könnte und im Modell gibt es keine Steuern und Tradingkosten. Dann ergibt sich ein Punkt auf der Efficient Frontier und dieser Punkt wird mit dem risikolosen Zins kombiniert, je nach Risikoneigung.
Probleme von CAPM und Portfoliokonstruktion
In der Theorie ein sehr schönes Modell. In der Praxis allerdings nicht besonders hilfreich. Volatilitäten und Renditen und Erwartungen davon ändern sich ständig. Es fallen Tradingkosten an. Es existieren verschiedene Steuern und die Zinsmarge bedeutet, dass eben nicht der gleiche Zinssatz für Ausleihungen und Einlagen anfällt.
Praktische Portfoliokonstruktion
Weitere Themen: (Dies werde ich in den nächsten Wochen weiter erarbeiten)
Zeitaufwand für die Portfoliokonstruktion
Eigene Ziele
Eigene Fähigkeiten
Reihenfolge: Portfolioideal, Risk Management, Sell decision und erst ganz am Ende Kauf!
Portfolioumschlag (siehe auch Börsenumschlag oft viele 100% der Marktkapitalisierung im Jahr)
Börsenumschlag im Jahr (über 100%)
Steuern (Dividenden oder Aktienrückkäufe besser?)
Tradingkosten (Depot / Broker Empfehlung)
Beta
StopLoss Einstellungen
Korrelationen
Einfache Heuristiken
Wissenschaftliche Überlegungen
Benchmark – passt die Benchmark?
Stimmrechte wie nutzen? Zugang zur Hauptversammlung (kommt auf Aktiengattung an)
Alarme einstellen (z.B. bei Tradingview)